Zernez, 9. – 15. August 2009
Schüler forschen unter professioneller Anleitung mit GPS und GIS im Schweizer Nationalpark
Zum ersten Mal fand ein ESRI Sommercamp im Schweizerischen Nationalpark statt. Gespannt empfing das Leiterteam am Sonntagnachmittag die 14 Schüler aus 5 Gymnasien am Bahnhof Zernez im Engadiner Hochtal. Nach dem gemeinsamen Abendessen erkundeten die Schüler das Dorf mit einem Geocaching auf den Trimble Juno Handhelds mit ArcPad 7.1.1.
Ruedi Haller, Bereichsleiter Rauminformation des Schweizerischen Nationalparks (SNP), führte am Montagmorgen in die Geschichte und Aufgaben des einzigen Nationalparks der Schweiz ein und stellte mögliche Projekte für die Woche vor. Nach einer Aufwärmübung mit dem Schweizer GIS-Schulbuch des VSGg wählten die Schüler je zu zweit ein Projektthema und überlegten sich geeignete Fragestellungen, Erfassungs- und Untersuchungsmethoden.
Der Zufall wollte es, dass jede Schülergruppe ein anderes Thema wählte, so dass am Dienstag sieben Gruppen je an unterschiedlichen Standorten im Nationalpark Beobachtungen durchführten. Am Ofenpass wurden Baumhöhen vermessen, die später mit LIDAR-Messungen verglichen wurden. Zwei Schülerinnen befragten Nationalparkbesucher an einem Rastplatz zu ihrer Herkunft, ihren Erwartungen und schönsten Orten im Nationalpark. Eine Gruppe beschäftigte sich mit der Waldentwicklung auf einer ehemaligen Weidefläche, eine andere mit den sichtbaren Waldarten entlang einer Wanderroute im Vergleich zu den effektiven Waldbeständen des Parks. Rothirsche, Gemsen und Steinböcke sowie Murmeltiere wurden im Val Trupchun gezählt und beobachtet. Die siebte Gruppe machte sich auf die Suche nach Tierspuren im Ivreina-Gebiet.
Bei der Feldarbeit: Baumhöhenmessung, Besucherbefragung, Waldartensichtbarkeit und Tierbeobachtung. Die Forscherbinde erlaubte den Schülern trotz Verbot auch abseits der Wege zu gehen.
Zurück im temporären Computerlab des SNP mussten die erhobenen Daten in ArcGIS Desktop 9.3.1 eingegeben oder konnten mittels ArcPad-Toolbar einfach von den Handhelds übertragen und anschliessend editiert werden. Erfreut erkannten die Schüler dabei den Nutzen der vorgängig seriösen Vorbereitung des Datenmodells. Sie waren nun sehr interessiert ihre Daten zu interpretieren und mit bestehenden Daten des SNP zu vergleichen. Es wurde Phänomene recherchiert, Messdaten interpoliert, Dichteverteilungen gerechnet und schliesslich aussagekräftige Resultate in Karten, Diagrammen und 3D-Szenen dargestellt und in Begleittexten diskutiert. Die Poster jeder Schülergruppe wurden nach der endgültigen Bearbeitung zunächst Nationalparkmitarbeitern und am Samstag dann den Eltern und der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Posterausstellung vor dem Besucherzentrum des SNP wurde von Eltern und Nationalparkbesuchern besichtigt. Schüler erzählten von ihren Projekten und standen den Besuchern Rede und Antwort.
Am Donnerstag begab sich das gesamte Camp auf die 5.5-stündige Wanderung von Il Fuorn über die Fuorcla Val dal Botsch nach S-charl, nach der sich Schüler und Betreuer im Bad Scuol im Unterengadin erfrischen konnten.
Das erste ESRI Sommercamp in der Schweiz war ein voller Erfolg! Die Motivation des GIS-Teams des SNP, der SchülerInnen und des ganzen Leitungsteams war sehr gross und alle hatten viel Spass und Abwechslung. Das Motto «Natur – Technik – Wissenschaft» und die Methodik «Erfassen – Analysieren – Präsentieren – Diskutieren» widerspiegelten sich in den hochstehenden Postern und Abschlusspräsentationen, auf die alle TeilnehmerInnen stolz sein können. Herzlichen Dank an den Schweizerischen Nationalpark, an die SchülerInnen und das Leitungsteam für diese interessante und wunderbare Woche!
Christian Sailer & Tom Zbinden, Esri Education
Sommercamp-Film von Tom Zbinden:
GIS-Projekte:
[widgetkit id=»1″]